Häufig gestellte Fragen

Ich gehöre nicht der evangelischen Kirche an. Erhalte ich trotzdem bei Ihnen Beratung?

Egal ob Sie aus der Kirche ausgetreten sind, nie Mitglied waren oder einer anderen Religion angehören - wir haben ein offenes Ohr für Ihr Anliegen.


Kostet mich Ihre Beratung etwas?

Nein. Unsere Beratung ist für Sie kostenlos. Sie finanziert sich aus den Beiträgen und Spenden der Kirchenmitglieder.


Ist das eine Sekte?

Nicht der Begriff ist wichtig, sondern die Sache. Trotzdem ist es lohnenswert, sich über den Begriff „Sekte“ Gedanken zu machen.

Einerseits kennen fast alle den Begriff „Sekte“ und verbinden damit eine meist recht deutliche Vorstellung, andererseits gibt es keinerlei offizielle oder wissenschaftlich allgemein anerkannte Definitionen des Begriffs.

Nach dem Schweizer Religionswissenschaftler Georg Otto Schmid ist eine Sekte eine Gemeinschaft, durch welche Menschen eine erzwungene Abgabe von Freiheit erleben. Dabei spielen der Führungsstil, die Regelfestlegungen für alle Bereiche des Lebens sowie die Kontrolle der Einhaltung und Sanktionierung eine zentrale Rolle. Diese Wahrnehmung sei einerseits von einer subjektiven Einschätzung abhängig, andererseits graduell unterschiedlich: „Es wird klar, dass dieselbe Gemeinschaft von unterschiedlichen Menschen in ihrer Sektenhaftigkeit sehr verschieden erlebt werden kann“, so Schmid.

Im religionswissenschaftlichen Sinn bezeichnet „Sekte“ ganz allgemein eine religiöse Gemeinschaft, die mit den ursprünglichen Überlieferungen wesentliche eigene Wahrheits- und Offenbarungsquellen verbindet. „Sekten“ sind dabei keine spezifisch christliche Erscheinung: es gibt jüdisch, islamisch, buddhistisch oder hinduistisch geprägte „Sekten“.

Medien verwenden den Begriff „Sekte“ oft in einem abwertenden Sinn und als sogenannten Kampfbegriff, weil auf diese Weise die Verbreitung einer Nachricht gesteigert werden kann.

Der Sektenbegriff wird im Allgemeinen eher für religiöse Gemeinschaften verwendet. Bei nicht-religiösen Gruppierungen (zum Beispiel Psychogruppen etc.) spricht man analog von „sektiererischem Verhalten“.


Ist diese Gruppe gefährlich?

Ein pauschales "Ja" oder "Nein" auf diese Frage können wir nicht geben, "Gefahr" ist ein relativer Begriff. Es gibt jedoch einige "objektive" Gefahren bei sektiererischen Gruppen, zum Beispiel Rechtswidrigkeiten, medizinische Scharlatanerie, Manipulationen oder Bewusstseinskontrolle. Hinzu können "subjektiv" empfundene Gefahren wie Ängste, Verfolgungsgefühle oder Orientierungslosigkeit kommen. Sollten Sie sich unsicher sein, wenden Sie sich einfach an uns.


Verbirgt sich Scientology hinter dieser Gruppe?

Die Scientology-Organisation wird umgangssprachlich oft als "Sekte" bezeichnet. Sie gibt sich zwar nach außen hin religiös, in Wirklichkeit aber handelt es sich bei ihr um einen ideologisch straff organisierten Psychokonzern, dem es um Macht und Geld geht. Ob Scientology im konkreten Fall der wahre Initiator einer Gruppe, einer Vereinnahmung oder eines Kurses ist, werden wir im Einzelfall prüfen. Dabei ist keineswegs alles, was nicht Scientology ist, unbedenklich.


Kann man Sekten nicht verbieten?

Nach dem Artikel 4 des Grundgesetzes gilt die Religions- und Weltanschauungsfreiheit in unserem demokratischen Gemeinwesen für alle Bürgerinnen und Bürger, für alle religiösen und weltanschaulichen Organisationen.
Nur wenn sich eine Gruppierung kriminell oder verfassungsfeindlich verhält, kann ein Verbot in Erwägung gezogen werden. Nach unserer Rechtsordnung dürfen Menschen zwar alles glauben, was sie wollen, aber sie dürfen nicht alles machen, was sie glauben. Wichtiger als Verbote und Tabuisierungen sind die Information über die religiöse und weltanschauliche Szene und die sachliche Auseinandersetzung mit sektiererischen Systemen und ihren Gefahren.


Was tut die Kirche?

Wir informieren, bilden fort, unterstützen Betroffene und arbeiten vernetzt mit anderen zuständigen Institutionen. Die Kirchen engagieren sich sehr stark in Beratung und Seelsorge. Sie finden, es könnte noch mehr sein? Lassen Sie es uns wissen!


Warum tut der Staat so wenig?

Der Staat muss beim Thema Sekten die von der Verfassung gezogenen Grenzen der Neutralitätspflicht in religiösen und weltanschaulichen Dingen beachten. Erst wenn die Religions- und Weltanschauungsfreiheit dazu missbraucht wird, Menschen ihrer allgemeinen Rechte zu berauben, kann und muss er verwarnen, gegebenenfalls Sanktionen verhängen oder die Gruppe sogar verbieten. Der Staat unterhält Dienststellen, die sich mit diesem Themenbereich beschäftigen. Allerdings dienen sie oftmals nur dem innerbehördlichen Informationsaustausch - abgesehen von einigen nützlichen Info-Broschüren für die Öffentlichkeit. In der Linkliste finden Sie weitere Hinweise.